Buchhandlung Marianne Nagel
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Bücherwurm - Herbst 2007





Kathrin Aehnlich
Alle sterben, auch die Löffelstöre


Paul ist gestorben, an Krebs. Skarlet und Paul haben sich schon im Kindergarten kennengelernt. Beide standen immer ein wenig abseits von den anderen, Skarlet verhalten, Paul offen aufsässig. Bald wurden sie nur noch ‚die Zwillinge’ genannt. Sie stammen aus unterschiedlichen Elternhäusern. Pauls Mutter war alleinerziehend, Skarlet leidet unter kleinbürgerlichem Familienmief, einem bornierten Vater, dessen Geiz in finanziellen wie in Gefühlsdingen allein beim Lesen wehtut und einer scheuen, nicht durchsetzungsfähigen Mutter.
Skarlet und Paul waren immer zusammen, wenn auch nie ein Paar. Gemeinsam erlebten sie die Schulzeit, Ausbildung bzw. Studium, die wechselseitigen Liebschaften, die Rebellion gegen den Staat und schließlich als aktive Beteiligte den Fall der Mauer.
Danach kam die gemeinsam erlebte Freiheit, die sich fast als Fall ins Nichts erwies. Sie haben es beide geschafft. Paul als Gründer des Kommunalen Kinos, Skarlet als Pressesprecherin im Zoo, dessen Direktor mit Vorliebe Löffelstöre züchtet. Sie haben sich eine Menge Wünsche erfüllt, Paul war lange in New York, Skarlet in Italien. Nun sind sie Anfang vierzig, aber die Zwillinge gibt es nicht mehr, Paul ist tot. Skarlet muß die Beerdigung organisieren und mit den Erinnerungen fertig werden.

Ein zärtliches Buch über Freundschaft. Der Erstling einer Autorin, die aber auch mit ihrer Sprache verzaubert. Und wenn am Schluss des Buches Skarlet neben Pauls Sarg die Grabrede hält, wird mit Paul auch mein Freund beerdigt, den ich nach zweihundert Seiten in mein Herz geschlossen habe. Lektüre für Kerzenlicht oder Kaminfeuer.

Bücherwurm, September 2007




Milena Agus
Die Frau im Mond


Die junge Frau auf Sardinien findet einfach keinen Ehemann. Aus rätselhaften Gründen nehmen ihre zahlreichen Verehrer immer Reißaus. Liegt das etwa an den leidenschaftlichen Briefen, die sie ihnen schreibt? Ihre Eltern sind alarmiert, denn eine dreißigjährige Frau gilt längst nicht mehr als gute Partie. Doch dann nimmt ihre Familie im Jahr 1943 einen besitzlosen Witwer aus Cagliari auf. Der Mann lässt sich durch nichts abschrecken und erklärt sich zum Entsetzen der jungen Frau dazu bereit, sie zu heiraten – eine Vernunftehe, denn beide empfinden nichts füreinander. Deshalb beschließen sie, ihren alten Gewohnheiten einfach treu zu bleiben. Aber ist das die heiß ersehnte große Leidenschaft?
Die Geschichte dieser romantischen Frau wird uns viele Jahre später von ihrer Enkeltochter erzählt: eine Liebeserklärung an das große Gefühl, an Sardinien und an eine einzigartige Großmutter.

Man muss nicht in Sardinien gewesen sein, um dem Zauber dieses Büchleins zu erliegen. Viel mehr der Beweis, wie viele Geschichten Grossmütter und Grossväter mit sich herumtragen – und sie leider nie erzählen. Holen Sie sich diese Grossmutter, hören Sie ihr zu. Sie verzaubert Sie!

Bücherwurm, September 2007




Alex Capus
Eine Frage der Zeit


Drei norddeutsche Werftarbeiter werden 1913 von Kaiser Wilhelm II. beauftragt, ein Dampfschiff in seine Einzelteile zu zerlegen und am Tanganikasee südlich des Kilimandscharo wieder zusammenzusetzen. Der Monarch will damit seine imperialen Ansprüche unterstreichen. Die drei Männer fahren nach Deutsch-Ostafrika mit der Aussicht auf guten Verdienst, lassen sich bezaubern von der exotischen Kulisse und der schönen Gouverneurin, geraten aber rasch in das gewalttätige Räderwerk des Kolonialismus, aus dem es kein Entrinnen gibt.
Zur gleichen Zeit beauftragt Winston Churchill den exzentrischen, aber liebenswerten Oberleutnant Spicer Simson, zwei Kanonenboote über Land durch halb Afrika an den Tanganikasee zu schleppen. Als der Erste Weltkrieg ausbricht, liegen sich Deutsche und Briten an seinen Ufern gegenüber. Keiner will, aber jeder muss Krieg führen vor der pittoresken Kulisse des tropischen Sees. Alle sind sie Gefangene der Zeit, in der sie leben, und jeder hat seine eigene Art, damit fertig zu werden.

Ein Stück Weltgeschichte fern ab jenen Schauplätzen von denen man in Geschichtsbüchern liest. Weltgeschichte auf einer Bühne mit dem Kilimandscharo als Kulisse und der einheimischen Bevölkerung als Zuschauer, denen das Getue auf der Bühne mehr als nur rätselhaft vorkommen muss. Eine Geschichte über die Auswüchse von kolonialem Denken, nie belehrend, dafür witzig und spannend.

Bücherwurm, September 2007




Margaret Forster
Miranda


Miranda, gerade achtzehn geworden, ist beim Segeln vor der niederländischen Küste tödlich verunglückt. Ein Unfall - viel mehr erfährt die Familie nicht. Mirandas Vater aber will sich nicht mit den Ermittlungen zufrieden geben und beginnt, auf eigene Faust nach dem Schuldigen zu suchen. Er wird unleidlich, vernachlässigt seine Familie, seine Arbeit in der Londoner Werbeagentur und schließlich sich selbst. Mirandas Zwillingsschwester hält es bald nicht mehr zu Hause aus und nimmt einen Job in Afrika an, während der jüngere Bruder, der noch zur Schule geht, zur Tante zieht. Und Louise, die Mutter?
Sie ist 45, Grundschullehrerin, und entschließt sich, nach 22 Ehejahren in eine eigene Wohnung zu ziehen. Hier erst kommt sie zur Ruhe. Hier schreibt sie auf, was mit ihrer Familie nach Mirandas Tod geschehen ist.

Der Tod der Tochter bricht wie ein Tsunami über die Familie hinein. Nichts ist mehr so wie zuvor. Glücklicherweise verzichtet Margaret Forster auf den psychologischen Blick, überzeugt dafür mit ihrem Einfühlungsvermögen. Menschen werden zu Schauplätzen, eine Familie zu einem Kosmos. Ein tolles Buch – auch für Männer!

Bücherwurm, Oktober 2007




Khaled Hosseini
Tausend strahlende Sonnen


Die unehelich geborene Mariam wird mit fünfzehn ins ferne Kabul geschickt, wo sie mit dem dreißig Jahre älteren Witwer Rashid verheiratet wird. Zwanzig Jahre später erlebt Leila, ein Mädchen aus der Nachbarschaft, ein ähnliches Schicksal. Auch ihr bleibt keine Wahl: Nachdem ihre Familie bei einem Bombenangriff getötet wurde und sie erfährt, dass auch ihr Jugendfreund Tarik, den sie seit gemeinsamen Kindertagen liebt, angeblich ums Leben gekommen ist, wird sie Rashids Zweitfrau. In dem bis dahin kinderlos gebliebenen Haushalt bringt Leila nacheinander eine Tochter und einen Sohn zur Welt.
Während der Taliban-Herrschaft machen Bombardierungen, Hunger und physische Gewalt das Leben der Familie zur Qual. Die Not lässt die an sich so unterschiedlichen Frauen zu engen Freundinnen werden und ihre Stärke schließlich ins Übermenschliche wachsen.
Khaled Hosseini gelingt es wie beim Drachenläufer auf unvergleichliche Weise, seine Figuren so lebendig und authentisch werden zu lassen, dass der Leser sie lange nicht vergisst.

Unglaublich, was Menschen, und in diesem Buch zwei Frauen in Afghanistan, fähig sind zu ertragen. Nicht erst seit der Taliban-Herrschaft brennt dieses Land und Opfer dieses Flächenbrandes sind die Mehrheit der Menschen in diesem Land, die eigentlich nur leben und lieben wollen. Sie werden dieses Buch nicht mehr weglegen, bis es fertig gelesen ist!

Bücherwurm, Oktober 2007




 
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