Buchhandlung Marianne Nagel
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Bücherwurm - Sommer 2008





Yasmina Khadra
Die Attentäterin


Amin Jaafie ist Chirurg in einem Krankenhaus in Tel Aviv. Er erhält die schreckliche Nachricht, dass seine Frau bei einem Attentat ums Leben kam. Nicht genug damit - seine Frau soll diesen Anschlag selbst verübt haben. Das kann Jaafie unmöglich glauben. Gegen alle Ratschläge seiner Freunde macht er sich auf die Suche nach den Motiven und Hintergründen des Verbrechens. Dabei gerät er immer tiefer in die Verstrickungen einer tödlichen Feindschaft.

Ein Alptraum! Wie kann man verstehen, was ihn einer Selbstmordattentäterin vorgeht? Wer diesen politischen Krimi in der Hoffnung liest, darauf eine Antwort zu bekommen, wird glücklicherweise enttäuscht. Trotzdem meinen Kritiker mit Recht: "Vom Besten, was man derzeit über diese Themen lesen kann". Khadra erlebte als hoher Militär und Schriftsteller den Terror im Algerien der neunziger Jahre hautnah. Daher auch sein Name, denn über Jahre konnte er nur unter diesem mittlerweile enthüllten Pseudonym seine Bücher veröffentlichen. Ein angesehener, wohlhabender Arzt will die Ursachen und Motive für das Selbstmordattentat seiner geliebten Frau erforschen. Drei Pole treffen aufeinander; der radikale Islamist, die israelische Politik und die Ethik des Protagonisten selbst. Ein überaus spannender Roman über den Terrorismus und den Nahostkonflikt.

Bücherwurm, Mai 2008




Tom Rob Smith
Kind 44


Moskau, 1953. Auf den Bahngleisen wird die Leiche eines kleinen Jungen gefunden. Nackt. Fürchterlich zugerichtet. Doch in der Sowjetunion der Stalinzeit gibt es offiziell keine Verbrechen. Und so wird der Mord zum Unfall erklärt. Der Geheimdienstoffizier Leo Demidow jedoch kann die Augen vor dem Offenkundigen nicht verschließen. Als der nächste Mord passiert, beginnt er auf eigene Faust zu ermitteln und bringt damit sich und seine Familie in tödliche Gefahr.

"Ich mag nun mal keine Krimis. Aber das hier ist etwas anderes: spannend erzählt und eine spannende Geschichte", meint Elke Heidenreich in ihrer Sendung "Lesen!". Das stimmt. Der Roman von Tom Rob Smith ist mehr als ein Thriller. Das Buch ist eine erschütternde Reise in die finsterste Epoche der russischen Geschichte. Auch wenn die Lektüre keine für zart Besaitete ist. Keine Literatur, in der man sich an der Sprache erfreuen kann, aber ein Stück Geschichte, die mich in ihrer Härte und Ausweglosigkeit überraschte.

Bücherwurm, Mai 2008




Angelika Waldis
Die geheimen Leben der Schneiderin


Jolanda Hansen hat sich in ihrem Leben fest eingerichtet. Tag für Tag sitzt sie im Nähatelier und ändert die Kleider der Leute – und in Gedanken manchmal auch deren Leben. Morgens, auf dem Weg zur Arbeit, markiert sie jeden zu überstehenden Tag mit einem Strich am Wasserreservoir. So hat alles seine Ordnung. Zum achtzigsten Geburtstag der Eltern plant sie ein Fest und lädt ein: die längst erwachsene Tochter, den Ex-Ehemann, die in sicherem Abstand zueinander lebenden Geschwister. Alle sollen kommen. Doch mitten in den Festvorbereitungen muss ausgerechnet die demenzkranke Mutter Franz ins Spiel bringen. Franz, den ältesten Bruder, der mit siebzehn, vor unzählbar vielen Sommern, einfach nicht vom Baden zurückgekehrt ist. Und auf einmal lässt sich die Welt nicht mehr auf Distanz halten: Ohne Rücksicht auf Familienkonventionen macht sich Jolanda daran, das eigene Leben aufzutrennen und einen Menschen zu suchen, der längst einen Grabstein hat.

Jedes Leben hat seine Geheimnisse. Damit meine ich nicht die Leichen im Keller, vielmehr die Geheimnisse, die unweigerlich zu finden sind, wenn sich die Schicksale eine Familie über Generationen sammeln. Viele dieser Geheimnisse bleiben Geheimnisse. Einige wenige finden meist zufällig, wie auch in der Geschichte von Angelika Waldis, den Weg an die Oberfläche und verändern alles. Eindrücklich, dass die Autorin dabei die Grenze zu einfachen Klischees nicht überschreitet, nicht das Spektakel sucht, sondern wie ein Leben ganz langsam aus seiner Umgebung aufbricht. Eine schöne Geschichte, dicht und berührend.

Bücherwurm, Juni 2008




Markus Zusak
Die Bücherdiebin


Liesels Bruder stirbt Anfang 1939 auf dem Weg zu den Pflegeeltern. Einfache und arme Leute, wohnhaft in der Himmelstraße in einer kleinen Stadt bei München. Hans Hubermann, ihren neuen Papa, mag die neunjährige Liesel sofort. Er ist Anstreicher - so wie der Vater des Autors Markus Zusak. Liesels Geschichte wird in einem ruhigen, besänftigenden Ton erzählt. Nicht von ihr selbst, sondern vom Tod:
"Ich habe keine Sense.
Ich habe auch kein Totenschädelgesicht.
Wollt ihr wissen, wie ich wirklich aussehe?
Ich sage es euch. Schaut in einen Spiegel."
Dieser Tod triumphiert nicht, klagt auch nicht an. Mitfühlend und ganz selbstverständlich sammelt er Seelen ein, um sie in eine andere Welt zu bringen. Auch Markus Zusak klagt nicht an - er zeigt Bilder.

Kann man zarte Bücher über die Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland schreiben? Was von der Presse als all-age-Buch angepriesen wurde, ist ein dickliches Kleinod; die Geschichte eines Mädchens vom Tod durch die Wirren des 2. Weltkriegs begleitet, geschrieben so zart, mit so viel Fantasie, nie reisserisch aber auch nicht kitschig – höchstens fragwürdig, wie gut ein solcher Text von einem Jugendlichen gelesen werden kann, um ihn auch wirklich zu verstehen. Ich verspreche ein besonderes Lesevergnügen – nicht zuletzt, weil das Buch auch in seiner Form Überraschungen birgt.

Bücherwurm, Juni 2008



 
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